Pressemitteilung 2025-02
Mai 2025
Freunde und Förderer gratulieren ihrem ehemaligen Vorsitzenden
Die Ehrenplakette in Gold als höchste Auszeichnung der Stadt Hanau wegen besonderer Verdienste um die Stadt und die Allgemeinheit wurde von Oberbürgermeister Claus Kaminsky, Bürgermeister Dr. Maximilian Bieri und Stadtverordnetenvorsteherin Beate Funck in feierlichem Rahmen im Roten Saal des Schlosses Philippsruhe an Hans Heimerl übergeben.
Johann (Hans) Heimerl wurde 1930 in Eger im heutigen Tschechien geboren und musste seine Geburtsheimat in der Folge des 2. Weltkrieges verlassen. 1946 kam der Bauhandwerker Hans Heimerl nach Hanau und landete schließlich mit der Familie Anfang der 50er Jahre im Lamboy in der Feuerbachstraße. In der zerbombten Stadt mit damals etwa 22.000 Einwohnern gab es für jemanden wie Hans Heimerl jede Menge zu tun.
Hans Heimerl bei einem Zeitzeugengespräch im Hanauer Rathaus.
Die mittlerweile verstorbene Journalistin und Autorin Ilse Werder schrieb 2018 in ihrem Buch „Neues von gestern – Frisches für morgen“ über diese Zeit:
„Rehbein und Fischer [beides ehem. Oberbürgermeister], Karl Mattes [ehem. Stadtrat und Sozialdezernent] und wenig später Hans Heimerl und andere Sozialdemokraten, die sich förmlich in den Wiederaufbau der Stadt und die Versorgung der Bevölkerung stürzten, waren Männer der Praxis und nahe an den Menschen. Sie hielten bald nicht mehr allzu viel von jahrelangen Diskussionen um einen großzügigen Neuentwurf für den Wiederaufbau der Stadt. Sie sahen zehntausende Familien ohne Wohnung, tausende Flüchtlinge aus den verlorenen Ostgebieten, ausgebombte Rückkehrer aus den Dörfern des Umlandes, die versorgt werden mussten. Also wurde Schutt beseitigt, renoviert, gebaut, erste einfache Wohnhäuser in der Innenstadt. Bald wurden kleine Siedlungen am Rande des Lamboygebietes ausgewiesen, alles in bescheidenen Dimensionen. Ein Dach über dem Kopf, eine warme Stube, das Nötigste zu essen, Schulen für die Kinder, alles bei bescheidensten Ansprüchen waren ganz allein wichtig.“
1954 ist Hans Heimerl sowohl in die SPD und auch die Gewerkschaft eingetreten. Er wurde 1955 Vorsitzender des SPD-Distrikts Lamboy und bereits 1956 Mitglied der Hanauer Stadtverordnetenversammlung.
Eine Chronik erwähnt für Ende 1954 eine Einwohnerzahl Hanaus von mittlerweile etwa 42.000 Einwohnern, von denen etwa 6.000 Menschen Heimatvertriebe aus den ehemaligen deutschen Ostgebieten waren. Hans Heimerl hat diese Zeit bis 1968 in der Stadtverordnetenversammlung in der Stadtverordnetenversammlung maßgeblich mitgestaltet, er war u.a. Vorsitzender des Bauausschusses und Fraktionsvorsitzender.
1963 wurde er zudem Geschäftsführer der „Baugesellschaft Hanau Gemeinnütziger Wohnungsbau mbH“ und blieb es bis 1994.
Neben vielen Einzelmaßnahmen wurden schließlich zwei große Neubaugebiete gestartet mit dem Baugebiet „Am Tümpelgarten“ 1963 und der Weststadt drei Jahre später. Zunehmend geriet auch die Modernisierung des eilig nach dem Krieg erstellten Wohnungsbestandes in den Fokus.
1974 war wieder ein markanter Punkt im politischen Lebenslauf von Hans Heimerl: Bis 1991 war er fortan Landtagsabgeordneter und arbeitete im Petitionsausschuss, im Innenausschuss (Wohnungsbau) und im Umweltausschuss.
Modell des Baugebiets "Am Tümpelgarten"
Als wohnungsbaupolitischer Sprecher seiner Fraktion und als Geschäftsführer der Hanauer Baugesellschaft setzte sich Hans Heimerl mit Sachverstand und Weitblick, voller Energie und Ausdauer immer dafür ein, die Lebensqualität vieler Menschen zu verbessern. Einen sozial orientierten Wohnungsbau, der Qualität und Bezahlbarkeit für breite Schichten der Bevölkerung ermöglicht, hat Hans Heimerl in seiner aktiven Zeit gefordert und in Hanau realisiert.
Hans Heimerl war dabei immer Pragmatiker, um aus den bestehenden Gegebenheiten das Beste für möglichst viele Menschen zu machen – und wo möglich auch eben diese Gegebenheiten zu beeinflussen.
Hans Heimerl hat auch über seine berufliche Tätigkeit hinaus immer wieder inhaltlich Akzente gesetzt und Initiativen aus der Stadtgesellschaft unterstützt oder vorangetrieben wie Umweltinitiativen, Aufbau des ersten Frauenhauses, Kunst und Kultur. Zahlreiche Projekte der Stadtteilentwicklung Hanaus wären ohne Hans Heimerl nicht denkbar gewesen.
Zwei Jahre nach seinem Ausscheiden aus dem aktiven Berufsleben als Geschäftsführer der Baugesellschaft gründete er 1996 gemeinsam mit evangelischen Pfarrern und Stadtteilaktivisten den Verein der „Freunde und Förderer Lamboy-Tümpelgarten“, dessen Vorsitzender er zeitweise war. Die Begleitung des Bundesprogramms „Soziale Stadt“ im Lamboy und dessen Ausstrahlung auf den gesamten Stadtteil war Aufgabe dieses Vereins. Ein Buch zur Stadtteilgeschichte in 2011 und der mit Hanau-Radau gestaltete Zeitstrahl in der Nordbahnhofunterführung aus dem Jahr 2007 fallen in seine Amtszeit als Vorsitzender. Die Gemeinschaft im Stadtteil zu stärken war damals das Ziel des Vereins und ist es bis heute geblieben. In modernen Zeiten mit modernen Mitteln, wie z.B. dieser Website.
Immer mit Blick auf die Lebensqualität aller Menschen dieser Stadt - auch der mit kleinem Budget, immer aufmerksam für neue Herausforderungen und offen, auch neue Ideen zumindest auszuprobieren, ist Hans Heimerl anlässlich seines 95sten Geburtstages für sein Wirken nun mit der höchsten Ehrung der Stadt Hanau - der Ehrenplakette in Gold – ausgezeichnet worden. Auch wir danken unserem ehemaligen Vorsitzenden für sein Wirken in unserem Stadtteil und in unserer Stadt.